„Mit dem Blick zurück nach vorne schauen“ war das Motto des Vorgängerprojektes ArIS - durch das Artefakt zur "infra structura", welches 2022 erfolgreich abgeschlossen wurde. Das Forschungsprojekt „Digitalisierung und tiefgreifender struktureller Wandel: Ist die Plattformisierung des Gesundheitswesens unausweichlich?" soll diesen Blick nun erweitern. Das Projekt widmet sich drei Perioden des institutionellen Wandels im Gesundheitswesen; (1) der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, welche die Blütezeit der gemeinsamen Arzneimittelverordnung zwischen Apothekern und Ärzten darstellt, (2) dem frühen 20. Jahrhundert und der Folgen der der Bismarckschen Sozialversicherungsgesetzgebung, namentlich der Positionierung von Krankenkassen als Bindeglied zwischen Ärzten und Apothekern, der Trennung beider Berufe sowie dem Übergang zu industriell hergestellten Arzneimitteln und (3) der aktuell stattfindenden Umstrukturierung zur Bewältigung des modernen Problems der Plattformisierung.
Wirtschaftsinformatiker der RWTH Aachen und der Universität Münster werden diese drei kritische Phasen in der Entwicklung des Gesundheitswesens genauer untersuchen, um Muster der Zusammenarbeit und der Konfliktlösung zu entdecken, die diesen Zeiten des institutionellen Umbruchs zugrunde liegen. Ziel ist es, die die Resilienz des Bereiches gegenüber einer möglichen Plattformisierung besser verstehen zu können
Das Projekt ist Teil des interdisziplinären DFG-Schwerpunkprogrammes „Digitalisierung der Arbeitswelten“ und hat eine geplante Laufzeit von 3 Jahren.